...können Schüler-Streitschlichter helfen. Fünfzehn Zehntklässler stehen an unserer Schule ab sofort als Streitschlichter bereit. Bei Konflikten unter Schülern wollen sie vermitteln und gemeinsam nach einer Lösung suchen, mit der beide Seiten gut leben können.
Es geht dabei nicht darum, ein Urteil oder einen Schiedsspruch zu fällen. Das Prinzip ist Vertraulichkeit und Allparteilichkeit, das heißt, dass die Streitschlichter als neutrale Vermittler weder Partei ergreifen noch den Sachverhalt bewerten, sondern gemeinsam mit den Betroffenen nach einer Lösung suchen, die für alle akzeptabel ist. Ein wichtiger Vorteil der Streitschlichter ist vor allem ihr Alter: Hier helfen Schüler Schülern. Als unparteiische Dritte haben sie einen leichteren Zugang zu den Konfliktparteien und werden eher akzeptiert als Lehrer oder Eltern.
Vier Schülerinnen und elf Schüler haben sich dazu als Streitschlichter ausbilden lassen. Lehrerin Claudia Böhm begleitete sie und hat mit ihnen in zwei Wochenendworkshops zum Beispiel Gesprächstechniken wie Aktives Zuhören und das Formulieren von Ich-Botschaften sowie den bewussten Perspektivwechsel geübt. „Es geht nicht darum, einen Schuldigen zu suchen, sondern dass die Beteiligten durch gegenseitiges Einfühlungsvermögen zu einer einvernehmlichen Lösung finden", erläutert Claudia Böhm. „Die Streitschlichter sind dabei Vermittler."
Ab Mitte Januar werden die neuen Streitschlichter sich und ihr Projekt in den einzelnen Klassen vorstellen. Geplant ist außerdem, den Raum der Schülervertretung (links neben dem Gartensaal) mit zu nutzen und „Sprechstunden" etwa in der Pause anzubieten. Bis das eingerichtet ist, finden die Vermittlungsgespräche im Besprechungsraum im Lehrerzimmer statt. Wer einen Konflikt hat und Unterstützung sucht, wende sich gerne an Claudia Böhm – die dann den Kontakt zu den Schüler-Streitschlichtern herstellt:
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Miteinander statt gegeneinander
Claudia Böhm ist selbst ausgebildete Schul-Mediatorin und hat in Workshops und Fortbildungen insbesondere durch Angelika Ludwig-Huber aus Karlsruhe vom Verein INTEResse (Verein zur Förderung der Peer-Mediation an Waldorfschulen) das Verfahren der Streitschlichtung und Konfliktlösung kennengelernt. Basis ist die sogenannte Gewaltfreie Kommunikation, ein Konzept, das auf den amerikanischen Psychologen Marshall Rosenberg zurückgeht.